Ab sofort gewährt das Ministerium für Klima­schutz, Landwirt­schaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern eine Förderung für die Anschaffung und Installation von steckerfertige Photo­voltaik­anlagen.

Für den Erwerb von Mini-Balkon­kraft­werke oder Balkon-PV-Anlagen kann ein nichtrückzahlbarer Betrag in Höhe von max. 500 Euro beantragt werden.

Die Anträge sind schriftlich und mit allen erforderlichen Nachweisen in Kopie nach erfolgreicher Installation und Inbetriebnahme einzureichen.

Detaillierte Informationen und die entsprechenden Anträge finden Sie hier.

Folgende Maßnahmen wurden beschlossen:

  1. Der wirtschaftliche Abwehrschirm in Höhe von 200 Mrd. Euro wurde durch den Bundestag und den Bundesrat bestätigt.
  2. Die Gaspreisbremse wird zum 01.03.2023 eingeführt. Eine Rückwirkung zum 01.02.2023 wird angestrebt, sie gilt bis zum 01.04.2024.
  3. Die Abschlagszahlungen für Gas und Fernwärme im Monat Dezember werden vom Bund übernommen.
  4. Die Strompreisbremse gilt ab dem 01.01.2023.
  5. Härtefälle werden mit weiteren finanziellen Mitteln ausgestattet, darunter fallen z.B. Krankenhäuser, Universitätskliniken und Pflegeeinrichtungen. Auch Mieter*innen und Wohneigentümer*innen, die andere Heizmittel nutzen, fallen unter diese Regelung. Für KMU wird es bis zum 01.12. einen Vorschlag durch die Wirtschaftsminister*innen geben.
  6. Hilfen für Kultureinrichtungen fallen ebenfalls unter den Wirtschaftsstabilisierungsfonds.
  7. Die Stadtwerke können über die KfW oder andere Förderbanken Liquiditätsbedarfe abrufen.
  8. Das deutschlandweite digitale „Deutschlandticket“ für 49€ kommt zum 01.01.2023.
  9. Um die steigenden Kosten abzufangen, wird das Wohngeld für Haushalte reformiert.

Brennerei, Mosterei, Hofladen sowie Café und Bistro – das alles ist das Tropfen Kontor in Damshagen. Ein Familienunternehmen, von Martin Nehlsen geführt, das seit Pfingsten diesen Jahres seinen Stammsitz in einem Gebäude der ehemaligen Schule des Ortes hat. Daneben gibt es noch eine Niederlassung in Boltenhagen, den Saft- und Brennerei-Laden, in der Ostseeallee 11 a des Badeortes. Angeboten werden sowohl hauseigene Produkte als auch regionale Spezialitäten.

Ursprünglich stammt der Firmenchef aus Stralsund, lebt dann eine Zeitlang in Hamburg und auch ein paar Jahre in Amerika. 2018 kehrt er nach Mecklenburg zurück, lässt sich in Groß Schwansee nieder und gründet im Juni in Boltenhagen das Tropfen Kontor. Dafür holt er sich Johann Volk mit ins Boot, dessen Know How er unbedingt braucht. „Im August 2018 starteten wir dann zunächst mit der Mosterei – damals gab es extrem viel Obst, noch mehr als dieses Jahr“, erinnert sich Volk. Eigentlich soll bereits 2020 die Brennerei folgen, doch Corona verursacht den zweijährigen Aufschub.

Das Tropfen Kontor steht für naturbelassene Premium-Getränke. „Das heißt, dass die bei uns in der Manufaktur die Gins, Brände, Liköre, Geiste und Direktsäfte gänzlich ohne Zuckerzusatz entstehen“, erklärt Volk. Größtmögliche Nachhaltigkeit ist das Ziel, welches sich auch durch die Verwendung naturbelassener und zum großen Teil biologisch sowie regional erzeugter Rohstoffe widerspiegelt. So werden im Klützer Winkel auch eigene Streuobstwiesen bewirtschaftet, bestehen Kooperationen mit Familienhöfen von Pommern bis zur Elbmündung.

Johann Volk ist von Hause aus eigentlich Zahntechnikermeister. Anfang 2000 wagt er den Schritt und wechselt als Quereinsteiger ins Brennerei-Geschäft. „Ich habe Fortbildungen gemacht in Weihenstephan, in der Weindomäne Trier und in Österreich.“ Danach gründet er 2012 in Klütz zunächst eine eigene Mosterei und im Jahr darauf eine Brennerei – beides verlässt er 2017. Trotzdem lässt ihn das Metier nicht los, weshalb er das Angebot von Martin Nehls annimmt. „Das ist einfach mein Fiber – es macht einfach Spaß, solche Produkte herzustellen, zu kreieren. Auch innovativ zu überlegen, was in den nächsten Jahren vielleicht an Geschmacksrichtungen interessant sein könnte.“

Insgesamt arbeiten in den vier Bereichen zwischen acht und zehn Mitarbeiter, in der Obstsaison kommen gerade bei der Mosterei noch Aushilfskräfte dazu. Allerdings herrscht auch hier die allgemeine Personalnot. Mit dem Angebot der Lohnmosterei kann man hier Direktsaft seines eigenen Obstes erhalten oder sogar anschließend in der Brennerei destillieren lassen. Im Café und Bistro werden die Speisen selbst gekocht und zubereitet, der Kuchen selbst gebacken.

Doch der Verkauf der Produkte an die Endverbraucher ist nur ein Standbein des Unternehmens. Zu den Kunden zählen in erster Linie Restaurants und Hotels, der Großhandel sowie der Einzelhandel, wie zum Beispiel Getränkeland oder regional die Supermarktkette Kaufland. Darüber hinaus werden Führungen mit Verkostungen in der Brennerei angeboten, um „uns und unsere hochwertigen Produkte der Manufaktur besser kennen zu lernen“, so Brennmeister Volk. Außerdem sollen hier künftig auch in kleinem Rahmen Veranstaltungen, Musikabende mit Klassik, Jazz und Blues, zu erleben sein.

 

Tropfen Kontor GmbH

Brennerei / Hofladen / Café & Bistro
Klützer Straße 38
23948 Damshagen
Internet: www. tropfenkontor.com
Telefon: 038825 – 372557
E-Mail: brennerei@tropfenkontor.com

Café & Bistro
Telefon: 038825 – 374880
E-Mail: bistro@tropfenkontor.com

Mosterei
Klützer Straße 37 c
23948 Damshagen
Telefon: 038825 – 378600
E-Mail: mosterei@tropfenkontor.com

 

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg mbH (WFG NWM) feiert am 30. November 2022 ihr 30-jähriges Bestehen.

Gegründet wurde die Gesellschaft in Grevesmühlen, wo bis heute ihr Stammsitz ist. Unter ihrer Leitung wurden zum Beispiel die Gewerbegebiete in Herrnburg, Schönberg, Carlow und Upahl erschlossen und anschließend verkauft. So entstanden in den vergangenen Jahrzehnten tausende Arbeitsplätze. In den letzten Jahren kamen immer mehr neue Aufgaben für die WFG hinzu.

Zum Jubiläum sind mehrere Aktionen geplant: „Es wird dafür unter anderem etwa ein Kurzfilm vorbereitet, der dann am 1. Dezember im Rahmen eines Pressegesprächs präsentiert wird.
Eine Jubiläumsveranstaltung folgt dann im Frühjahr 2023 im Rahmen eines Unternehmerempfanges“, erklärt WFG-Geschäftsführer Martin Kopp.

Näheres erfahren Sie in Kürze auch in der Dezemberausgabe des Nordwestblicks.

Seit 12 Jahren ist eines ihrer Hobbys das Nähen: Anja Bogun führt seit Juni 2022 die ehemalige Stickerei Grams in der August-Bebel-Straße 14 als Sticken und ‚Meer‘ in Grevesmühlen weiter.
Dort bietet sie neben individuellen Stickereien auch Selbstgenähtes, Gestricktes, liebevolle Dekoration und andere handgefertigte Sachen von bekannten Gleichgesinnten an.
Ihre Vorgängerin Frau Grams und sie kennen sich schon einige Jahre. Als Anja von der Geschäftsschließung erfuhr, nutzte sie die Gelegenheit, um zwei Dinge zu vereinen: Den Aufbau eines zweiten Standbeins und die Weiterentwicklung ihrer Kreativität.
Viele potenzielle Kunden schauen seit der Neueröffnung des kleinen Ladens begeistert durch die Schaufenster und bewundern die liebevoll hergestellten Dinge. Dennoch besuchen bisher nicht genügend Kunden das Geschäft, um dieses hauptberuflich betreiben zu können. Der Unternehmer Thomas Krohn, Inhaber einer Fahrschule in Grevesmühlen, ist für Anja ein großer Unterstützer und wichtiger Wegbegleiter.
Aber auch wenn die Auftragslage momentan noch keine Vollauslastung zulässt und auch Anja Bogun nicht von den steigenden Energiekosten verschont bleibt, ändert dies nichts an ihrer Zuversicht: Denn der Laden ist voller Materialen, die bestickt werden und an die Kundschaft gebracht werden möchten.
Um dieses Ziel zu erreichen, sollen neben der bestehenden Social Media-Präsenz eine neue Website und Werbeflyer erstellt werden.
„Ein besticktes Handtuch oder ein schöner Teelichthalter sind immer eine tolle Geschenkidee. So hoffe ich, dass sich meine Warenauswahl und Dienstleistung in der Umgebung herumsprechen und auf diese Weise mehr Kunden den Weg in meinen Laden finden“, so die 32-jährige Anja Bogun.

Sticken und ‚Meer‘
August-Bebel-Straße 1
23936 Grevsmühlen
Telefon: 0176 410 60 729
Instagram: Sticken und Meer (@stickenundmeer_)

Die Kriterien für die Förderung von Investitionen für Unternehmen werden neu ausgerichtet.
Grundlage ist das Förderprogramm zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW).
Die Schaffung und der Erhalt von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen mit einer guten Entlohnung, das Voranbringen von Innovationen und eine nachhaltige Entwicklung stehen dabei im Fokus.


Die Zuschläge im Überblick:

Innovationsförderung
Bei der Innovationsförderung steht die Hochwertigkeit und die Nachhaltigkeit der Arbeitsplätz im Vordergrund.

Die Höhe der Förderung setzt sich wie folgt zusammen:

Basissatz + Zuschläge von bis zu 10 %
Basisfördersatz Große Unternehmen = 5 %
Basisfördersatz mittlere Unternehmen = 15 %
Basisfördersatz kleine Unternehmen = 25%

Tarifbindung:
Unternehmen mit Tarifbindung erhalten 5% höhere Fördersätze als Unternehmen ohne Tarifbindung.
Darüber hinaus sollen Unternehmen, die gute Löhne zahlen bis zu 5 % höhere Zuschlage bekommen.
Ausschlaggebend ist die Überschreitung des Mindestlohns vom 01.10.2022
50%   mehr = 2,5 %
100% mehr = 5 %
Dabei muss dies 75% der Belegschaft betreffen.
Lohnkostenbezogene Förderung in begründeten Einzelfällen der GRW Förderung möglich, Arbeitgeber Brutto muss 45.000 € betragen

Investitionen in besonders strukturschwachen Regionen
Eine Förderung von plus 2,5% gibt es für Investitionen in besonders strukturschwachen Regionen. Der Landkreis Nordwestmecklenburg gehört zu diesen Regionen.
Auch Investitionen im Tourismus Bereich werden gefördert. Gefördert werden  Zusatzangebote wie Wellness, Tagungen und Sport bei bestehenden Tourismusbetriebsstätten

Forschungs- und Entwicklungsleistung
Unternehmen, die im Bereich Forschung und Entwicklung bereits Förderungen in den vergangenen 3 Jahren erhalten haben oder eine Kooperation mit Hochschulen vorweisen können, haben eine 2,5% höhere Förderung zu erwarten.

Umweltmanagement und Nachhaltigkeit
EMAS III „Öko-Audit“, DIN EN ISO 14001 oder einem vergleichbaren Standard zertifizierte Unternehmen erhalten 2,5 % höhere Fördersätze.

Vereinbarkeit Erwerbs- und Privatleben
2,5 % mehr Förderung bei Vorlage oder Verpflichtung zur Erlangung eines Zertifikates. Z.B. Audit „berufundfamilie“ oder Audit „Erwerbs- und Privatleben.

Mit der Ankündigung eines wirtschaftlichen Abwehrschirms durch die Bundesregierung wurde ein umfassendes Maßnahmenpaket gegen steigende Energiepreise auf den Weg gebracht.

Ziel der Bundesmaßnahmen ist es, Länder und Kommunen sowie Unternehmen in dieser Krisenzeit zu unterstützen.

Konkrete Maßnahmen auf einen Blick

Unter anderem soll eine Strom- und Gaspreisbremse eingeführt und Finanzmittel in Höhe von bis zu 200 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt werden.
Durch die Ausweitung des Energieangebots und der gleichzeitigen Senkung des Verbrauchs sollen die Gaspreise gedämpft werden. Dies wird erreicht, in dem von den Potenzialen der erneuerbaren Energien Gebrauch gemacht und die süddeutschen Atomkraftwerke bis zum Frühjahr 2023 weiterhin betrieben werden.

Zusätzlich soll eine Strompreisbremse eingeführt werden, die Unternehmen als auch private Haushalte vor einer finanziellen Überanstrengung und zur gleichzeitigen Einsparung des Gasverbrauchs anregen soll. Das bedeutet für die Unternehmen konkret, dass ein Basispreis staatlich gedeckelt und nur für den darüber hinausgehenden Verbrauch der volle Marktpreis gezahlt werden muss – auf diese Weise wird zum Energiesparen angeregt.

Unternehmen, die aufgrund der Krise in Schwierigkeiten geraten sind, sollen zusätzlich Unterstützungsmaßnahmen erhalten, welche über die Kredit für Wiederaufbau (KfW) abgewickelt werden können.

Diese Maßnahmen werden durch die Reaktivierung und Neuausrichtung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds aus dem Jahr 2020 erfolgen, der mit zusätzlichen Kreditermächtigungen ausgestattet sein wird. Der Bundestag hat die Neuausrichtung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds am 21.10.2022 beschlossen.

Ein zusätzliches Instrument zu Kostenreduzierung für Unternehmen: Die Umsatzsteuer für Gas und Fernwärme soll bis Frühjahr 2024 auf 7% reduziert werden.

Um von der Krisensituation betroffene Unternehmen nicht zusätzliche Belastungen zuzumuten, soll die Wirtschat vor unverhältnismäßigen zusätzlichen Bürokratielasen bewahrt werden.

Sobald genauere Informationen zu den Fördermaßnahmen vorliegen, werden wir Sie informieren.

 

Wenn Sie Fragen zu den Förderprogrammen haben, melden Sie sich unter:

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg mbH
August-Bebel-Straße 1
23936 Grevesmühlen

Daniel Berges
Tel: 03881 49 799 87 / 0173 2022 513
Mail: d.berges@wfg-nwm.de

 

Schwierige Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: Seit dem 1. Oktober 2022 wird das Team der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg mbH durch Daniel Berges verstärkt. Der studierte Wirtschaftsjurist war zuvor bei der DB Dialog GmbH, beim Berufsbildungszentrum Nord sowie bei der MV Werften Wismar GmbH beschäftigt. Herr Berges ist im Rahmen des EU-Projektes  „Unterstützungs-Hotline der Wirtschaftsförderung Nordwestmecklenburg – Beratung von Unternehmen und (Solo-)Selbständigen zur Anpassung an den Wandel sowie zur Bewältigung aktueller Herausforderungen“ für die Beratung von Unternehmer*innen im Landkreis angestellt. Er berät kostenfrei zu aktuellen Förderprogrammen, z. B. im Bereich Energie oder Investitionen sowie zu rechtlichen Vorgaben des Landes und des Bundes in der Corona-Pandemie. Herr Berges ist unter d.berges@wfg-nwm.de oder 03881 – 49 799 87 erreichbar. Gerne kommt er auch persönlich in das betreffende Unternehmen. Das Projekt ist bis zum 30. September 2023 vom Land Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.

 

Gefördert durch:

Holz ist ein Naturprodukt – da liegt es nahe, dass die, die sich damit beschäftigen, besonderes Augenmerk auf Umwelt, Natur und Nachhaltigkeit richten. Bei der Goertz Möbelmanufaktur in Wismar ist das so. Das heißt etwa, dass Holzabschnitte nicht einfach weggeworfen, sondern im Laden den Kunden zur Weiterverwendung angeboten werden oder generell Verpackungsmaterialien nicht einfach vernichtet, sondern erneut verwendet werden. Sind das nur kleine Bausteine, hat die Inhaberfamilie aber auch in Energieeffizienzmaßnahmen investiert und diesbezüglich noch einiges vor: Im Sommer 2022 wurde auf dem Gebäudedach eine 700 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage errichtet. Diese wird künftig die Möbelmanufaktur und die weiteren Mieter im Haus mit Solarstrom versorgen. Geplant sind ferner Ladesäulen für Mitarbeiter und Kunden, die ebenfalls von der PV-Anlage gespeist werden und außerdem ein Wärmetauscher für die Heizung.

Eigentlich aus der Not heraus gründete Torsten Goertz 2010 seine Möbelmanufaktur. Zuvor arbeitete er im Wismarer Krankenhaus, war dort verantwortlich für das Qualitäts- und Risikomanagement. „Das Krankenhaus wurde zu dem Zeitpunkt privatisiert und alle, die keinen festen Arbeitsvertrag hatten, entlassen – ich war einer davon, hatte nur einen befristeten.“ In dem Jahr ging es der Wirtschaft in Deutschland und der gesamten Welt infolge der Bankenkrise 2008 schlecht. Torsten Goertz hatte die Wahl: Entweder weit weg in Süddeutschland eine Stelle annehmen oder sich selbstständig zu machen. Ehefrau Kristina Goertz riet ihrem Mann zu letzterem und so in seinen alten Beruf zurückzukehren. „Wir hatten gerade unser Haus gebaut, da war Weggehen keine Option – außerdem fehlte mir bei der damaligen Tätigkeit doch das Schaffen eines fertigen Produktes.“

Torsten Goertz lernte von 1989 bis 1993 den Beruf des Bau- und Möbeltischlers beim Wismarer Handwerker Podlasly. Danach arbeitete er noch drei Jahre lang als Geselle in einer anderen Firma, um dann sein Fachabitur in Metalltechnik nachzuholen und anschließend in Wismar Betriebswirtschaft zu studieren – 2003 war er damit fertig. „Ich hatte mich damals zu diesem Schritt entschlossen, weil der Beruf des Tischlers zum Fenster- und Türeneinbauer verkommen war. Wer hat sich denn damals was anfertigen lassen, es sind doch alle in die Möbelhäuser gefahren.“ Als Diplom-Betriebswirt bekam er das Angebot, bei einer Krankenkasse in Lübeck zu arbeiten. Als dann 2008 die Möglichkeit bestand, wechselte er ans Krankenhaus Wismar.

Ursprünglich wollte der gelernte Tischler nachdem er sich 2010 selbstständig gemacht hatte nur Möbel entwerfen und sie über das Internet verkaufen. Dafür mietete er ein kleines Büro im Technologiezentrum am Hafen. „Doch das funktionierte alles nicht so gut, weil ich niemanden mit einer Tischlerei fand, mit dem ich eine stetige Partnerschaft hätte aufbauen können.“ Und da es aus dem Freundes- und Bekanntenkreis immer häufiger zu Anfragen kam, kaufte er sich die erste Säge und weiteres Handwerkzeug und begann, sie selbst zu bauen. In einem 90 Quadratmeter großen Schuppen auf seinem Hof im ländlich geprägten Zierow, den er zur Werkstatt umfunktionierte, hatte die Ein-Mann-Möbelmanufaktur einige Jahre ihre Produktionsstätte. Zwei Jahre später kündigte Ehefrau Kristina Goertz ihren Job und stieg in das Unternehmen ihres Mannes ein – betreute das Büro, kümmerte sich um das Administrative, schrieb Angebote und machte die 3-D-Zeichnungen, damit sich Ehemann Torsten vollständig auf das Bauen der Möbel konzentrieren konnte.

Kristina Goertz begann nach dem Abitur in Wismar 1996 für eineinhalb Jahre an der Universität Rostock Bauwesen zu studieren. „Doch das lag mir nicht so richtig und so habe ich gewechselt und in Wismar Archite

ktur studiert.“ Nach dem Ende des Studiums im Jahr 2000 ging Kristina Goertz nach Holland, dem Mekka für Architekten und Architektur – lernte dafür holländisch. Für zwei Jahre blieb sie dort. Nach Wismar zurückgekehrt arbeitete sie als Organisationsmanagerin für ein Unternehmen, welches Fertigungsstrecken in der Werftenproduktion entwickelte. „Doch da fehlte mir ein bisschen die Kreativität und mein Mann brauchte Unterstützung, deshalb stieg ich dann 2012 in seine Firma ein.“

Bald reichte der Platz für die Menge der beauftragten Möbelstücke nach Maß und die dazu benötigten Maschinen zur Sicherung einer gleichbleibend hohen Qualität bei den Routinearbeitsschritten nicht mehr aus. „Wir wollten aber keine Halle irgendwo in einem Gewerbegebiet. Also nahmen wir Kontakt mit dem Technologiezentrum auf und konnten ein Grundstück in zentraler Lage direkt am Stadthafen erwerben.“ Darauf entstand 2016 ihre Gläserne Möbelmanufaktur – Kristina Goertz entwickelte das Konzept sowie das komplette Gebäude. „Wir möchten damit den Leuten das Tischlerhandwerk wieder etwas näher bringen und ihnen live zeigen, was es für ein Aufwand ist, zum Beispiel einen Tisch zu bauen.“ Damit soll das Ansehen dieses Handwerks, das durch die billige Massenproduktion etwas in Verruf geraten ist, aufgewertet werden.

Heute arbeiten hier neben den Inhabern zwei Innenarchitektinnen, eine Produktdesignerin, eine Tischlerin, drei Tischler sowie eine Verkäuferin und ein Verkäufer. Hinzu kommen drei Lehrlinge. Die Gläserne Möbelmanufaktur hat sich zum Anziehungs- und Anlaufpunkt für Einzelpersonen, Familien, Touristengruppen, Schulklassen entwickelt. Es werden individuelle Kundengespräche, 3-D-Visualisierungen, Möbelbau und jeden Donnerstag, 11 Uhr öffentliche Werkstattführungen angeboten sowie über Instagram und Facebook fortlaufend Werkstatteinblicke gewährt – dazu im integrierten Ladengeschäft ein breites Angebot, das nicht nur aus Produkten der hauseigenen Möbelmanufaktur besteht, vorgehalten. Dieser Shop wird von Kristin

a Goertz betrieben, wiewohl sie auch für das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. „Neben unseren eigenen Holzmöbeln und -accessoires haben wir auch viele andere schöne Dinge, wie zum Beispiel Holzspielzeug, Schmuck, Taschen oder Postkarten zu bieten – zu 85 Prozent made in Germany.“ Es wird darauf geachtet, dass alles aus nachhaltigen Rohstoffen und ohne schädliche Zusatzstoffe entstanden ist, wie die Möbel, für die ausschließlich zertifiziertes Holz verwendet wird. Die Goertz Möbelmanufaktur arbeitet eng mit der Hochschule Wismar und dem Fraunhofer Institut Rostock

zusammen. Seit 2018 wurde ihnen bisher dreimal in Folge die Ehre zuteil, gemeinsam mit anderen Unternehmen den Landkreis Nordwestmecklenburg sowie die Hansestadt Wismar auf der Grünen Woche in Berlin zu repräsentieren.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagieren sich die beiden im Wismarer Koggenverein. In diesem Zusammenhang haben sie auch ein Produkt entworfen. „Das ist die Koggenuhr – die ist aus Holz und es gibt sie in zwei Größen. Aus ihrem Verkauf gehen jeweils fünf Euro als Spende an den Verein.“ Zusätzlich unterstützen sie den FC Anker Wismar und sind Mitglied im Förderverein Fischkutter Marlen. Torsten Goertz ist ebenso Mitglied in der Wismarer Wirtschaftsgemeinschaft, im RT-Cup, welcher das Beachvolleyball-Turnier in der Hansestadt organisiert, im Rotary-Club sowie im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Zierow. „Ich war viele Jahre lang aktives Mitglied in der Feuerwehr, doch mit der Selbstständigkeit musste ich das schweren Herzens aufgeben.“

Für die Zukunft machen Kristina und Torsten Goertz keine konkreten Pläne. „Wir leben jeden Tag ganz bewusst und eigentlich überlassen wir es dem Schicksal, die Richtung zu bestimmen. Wenn wir sehen, hier eröffnet sich noch ein Markt oder eine Chance, dann machen wir das oder entwickeln neue Produkte.“ So ist unlängst im TGZ eine Halle angemietet worden, in der neue Produkte und eine neue Marke entwickelt werden sollen, die dann über den im Aufbau befindlichen Online-Shop an die Frau oder den Mann gebracht werden. „Aber bei allem was wir tun gilt unser Motto nach Theodor Fontane: Wer Schaffen will, muss fröhlich sein!“

Peter Täufel

 

Goertz Möbelmanufaktur GmbH                         

Schiffbauerdamm 5

23966 Wismar
Telefon: 03841 – 2273710
Fax: 03841 – 2273711
E-Mail: info@moebelgoertz.de

Internet: www.moebelgoertz.de

 

 

 

Sprach- und Kulturkenntnisse sind Schlüssel für erfolgreiche Integration

Wismar / Grevesmühlen Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg (WFG NWM) informiert auch mit der zweiten Veranstaltung ihres aktuellen Workshop-Angebotes, welches sie über ihr Welcome Service Center (WSC NWM) organisiert, den Unternehmerinnen und Unternehmern bei der Integration ausländischer Fachkräfte in den hiesigen Arbeitsmarkt: „Heute geht es unter der Überschrift ‚Aus aller Welt nach Nordwestmecklenburg‘ um das Recruiting internationaler Fachkräfte und Azubis aus Drittstaaten. Um den Fachkräftebedarf der nächsten Jahre decken zu können, benötigt Deutschland eine durchschnittliche Zuwanderung von 146.000 Personen pro Jahr aus nicht EU-Ländern“, so Geschäftsführer Martin Kopp. Er freue sich daher besonders darüber, dass neben Referentin Julia Beise-Gehrmann vom IQ Netzwerk Mecklenburg-Vorpommern, Koordinationsstelle Fachkräfteeinwanderung MV aus Schwerin zwei weitere Gäste gewonnen werden konnten.

Während der Veranstaltung am Mittwoch, 21. September 2022, von 10.00 Uhr bis 12.30 Uhr im Technologienzentrum am Westhafen in Wismar gaben Frau Sorina Chirita von WBS Recruiting International sowie Herr Dr. Krishna Nagarajan von der IAS College GmbH den 20 Firmenvertreter*innen einen weiterführenden Einblick in die Abläufe und aktuellen Angebote zum Werben internationaler Fachkräfte. „Es geht neben der beruflichen Qualifikation der Bewerber in erster Linie um die Soft-Skills. Das heißt, bevor es überhaupt zu einer Einreise nach Deutschland kommt, muss die deutsche Sprache beherrscht werden sowie umfangreiche Kenntnisse über Sitten und Gebräuche, Kultur und Lebensweise in Deutschland vorhanden sein“, so Nagarajan, der selbst aus Indien stammt. Nur so könne eine schnelle und reibungslose Intergration gerade von Fachkräften aus anderen Kulturkreisen gelingen. Das bedeutet aber auch viele Vorbereitungen im Vorfeld.

Die WFG NWM hilft beispielsweise mit dem Welcome Service Center und seinen Partnern vom IQ Netzwerk Mecklenburg-Vorpommern beim Willkommensservice von Fachkräften, bei Behördengängen bei der Ausländerbehörde und informiert Unternehmen über aktuelle Entwicklungen. Der nächste Workshop dieser Reihe findet am 9. November 2022 wieder von 10 bis 12.30 Uhr in Wismar statt. Es wird das Thema Anerkennung beruflicher Abschlüsse aus dem Ausland behandelt. Eine kostenfreie Anmeldung unter e.gutsch@nordwestmecklenburg.de ist bis zum 4. November 2022 möglich.

 

Kontakt:

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg mbH, August-Bebel-Str. 1, 23936 Grevesmühlen

E-Mail: m.kopp@wfg-nwm.de, Internet: www.wfg-nwm.de, V.i.S.d.P.: Martin Kopp

 

Text: Peter Täufel

 

Diashow zur Veranstaltung: mobile_file_2022-09-21_16-55-46