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Familie Schaake

Auf einer Fläche von einem Hektar Größe arbeitet Familie Schaake, das Ehepaar Susen und Michael mit Tochter und Sohn, an ihrem Traum. Dem Traum von naturbelassenen, qualitativ und geschmacklich absolut hochwertigen Lebensmitteln – ohne Kompromisse. „2018 hatten wir die Möglichkeit, dieses Objekt hier in der Gemeinde Upahl bei Grevesmühlen zu kaufen. Und da wir sowieso schon immer Herstellung und Eigenanbau verbinden wollten, inklusive allem anderen, was wir hier so vorhaben für die Zukunft, haben wir zugeschlagen“, erzählt Michael Schaake. Das Konzept liegt da längst schon in der Schublade, wartet nur auf den richtigen Ort für die Umsetzung. Es sieht vor, Ferienwohnungen sowie eigene Erzeugung und Verarbeitung naturbelassener Nahrungsmittel zu betreiben, das betrifft sowohl Früchte als auch Fleisch. Mittelfristig soll ein großer Hofladen integriert und die Produktionsstätte als „gläserne Manufaktur“ errichtet werden. In dieser bekommen die Besucher und Gäste einen transparenten Einblick in die einzelnen Arbeitsschritte. „Auf Wunsch können die Feriengäste bei der Arbeit mitmachen und auch die Tagesgäste erhalten einen Eindruck von unserem Tun“, erläutert Ehefrau Susen Schaake das Konzept. Aktuell befindet sich ihr Hofladen noch in einem Provisorium.

Auf dem Gelände befinden sich der Hof mit Haupthaus, Werkstatt und Scheune, die angrenzenden Weideflächen und ein Teich. Vornehmlich alte Haustierrassen finden hier ihr Refugium – Schafe, Rinder, Geflügel, eventuell Schweine, dazu wird Obst angebaut. „Für letzteres sind wir auch noch auf der Suche nach Flächen.“ Zugekauft wird jedoch nur in geringem Maße und auch nur von Erzeugern aus dem Umfeld.

Michael Schaake kommt aus der Gastronomie, bezeichnet sich selbst als Genuss-Mensch und weiß um das Geheimnis guten Geschmacks bei Lebensmitteln. „Darum geht es mir hauptsächlich und der beginnt schon bei den Tieren und ihrer Haltung, den Früchten und ihrem Anbau.“ Bis 2018 war Schaake mit den Erzeugnissen seiner alten Firma biozertifiziert – zieht sich dann aber im Zuge der Umsetzung des neuen Familien-Konzepts aus dem Großhandel und diversen Einzelhandelsketten zurück. An der Beliebtheit der Produkte hat das nichts geändert: Sie werden unter anderem als Aushängeschild Nordwestmecklenburgs auf der Grünen Woche in Berlin präsentiert und etwa die Möbelmanufaktur Goertz in Wismar oder die Landschlachterei Klütz von Armin und Markus Griese gehören zu den Vertriebspartnern. Zum Sortiment unter dem Label „Hof Silberkuhle“ gehören aktuell Vinaigretten, also Fruchtessige, und Fruchtaufstriche – die Barbecue-Serie läuft unter dem Namen „DocSmoke BBQ“. Abgerundet wird das Angebot mit Saft von den Streuobstwiesen, Likören und Nüssen sowie Honig von der Imkerei Gerber aus Hilgendorf und Wurstwaren aus der Klützer Landschlachterei.

Michael Schaake ist im Februar 1976 in Gotha geboren, zehn Jahre später zieht die Familie nach Rostock. Nach der Schulzeit ist er lange auf der Suche nach seinem Platz im Berufsleben, probiert vieles aus. Nach dieser Phase entscheidet er sich dafür, den Weg in die Gastronomie zu beschreiten, macht auf dem zweiten Bildungsweg zwischen 2003 und 2005 eine Ausbildung zum Koch. „Aber ich hatte damals schon entschieden, ich möchte keine Bratkartoffeln und Schnitzel machen und schon gar keine 300-Kilo-Kessel rühren.“ Also ist klar: Nicht klassische Küche, sondern Gourmet-Bereich! Mit diesem Vorhaben sucht er sich während der Lehrzeit entsprechende Praktika in hochwertigen Restaurants, unter anderem im „Ich weiß ein Haus am See“ in Krakow am See bei Michael Laumen, dem ersten Michelin-Sternekoch in Mecklenburg-Vorpommern. Bei dem bleibt er auch nach der bestandenen Prüfung und ist infolge an mehreren Standorten beschäftigt, zum Beispiel am Kloster Rühn, wo er bereits mit der Manufaktur-Idee infiziert wird: Senf, Essig und Würz-Öle werden dort in kleinen Chargen hergestellt.

Als das Laumen-Imperium Ende der 2000-er Jahre zusammenbricht, geht Michael Schaake für kurze Zeit nach Baden-Württemberg, ist Küchenchef in einem Burg-Restaurant – die Familie zieht ihn aber schnell wieder nach Hause. Zunächst begleitet er den Aufbau einer Gastronomie in Kühlungsborn, anschließend folgt er einem Angebot zurück nach Krakow am See, wird dort Sous Chef, wechselt dann in gleicher Position nach Hamburg. Nebenbei studiert er Betriebswirtschaft. „In der Prüfungsphase habe ich mich ein wenig zurückgezogen und anschließend als Eventmanager für einen Caterer gearbeitet.“ Schlussendlich reift dann aber das Vorhaben, sich selbstständig zu machen.

Ideen für den Betrieb von Hof Silberkuhle hat Familie Schaake zur genüge. „Es wird Probierabende geben, es wird kulturelle Veranstaltungen geben und wahrscheinlich auch ein Café, in dem wir selbst gebackene Kuchen und Torten anbieten. Auf keinen Fall wird es aber noch mal einen Restaurantbetrieb geben.“ So bleibt es nach dem Willen der Unternehmer familiär, exklusiv und exquisit.

Text: Peter Täufel
Foto: Familie Schaake

Galerie Riten, Grevesmühlen

Dörte Markwart, Galerie Riten

Bilder malt die 1963 in Grevesmühlen geborene Dorit Markwart schon fast ihr gesamtes Leben. Aufgewachsen in einer Tischlerei in Wotenitz entwickelt sie unter dem Eindruck des Dufts von frischem Holz früh die Liebe zu Farben, Formen und zum Gestalten. „Das wurde mir wohl in die Wiege gelegt.“ Doch richtig ernsthaft und professionell ist es für die Ehefrau und dreifache Mutter erst 2017 geworden. „Da waren die Kinder aus dem Haus und ich konnte beruflich auch etwas kürzer treten.“ Bis dahin hat die 58-Jährige erst zu DDR-Zeiten als Floristin, nach der Wende in der Praxis ihres Mannes nach einer Umschulung als Arzthelferin gearbeitet. Letzteres macht sie zwar immer noch, doch an zwei Tagen in der Woche, immer Donnerstag und Freitag, widmet sich Dorit Markwart der Kunst. „Ich bin ja ein typischer Quereinsteiger. Das heißt, ich muss mir alles mühsam erarbeiten.“ Deshalb besucht sie mehrfach im Jahr an verschiedenen Orten in Deutschland Wochenkurse zu verschiedenen Themen. „Ich lasse mich bei meiner Malerei nicht in irgendeine Schublade pressen – egal ob Porträt, Landschaft oder Akt, ob naturalistisch, expressionistisch oder abstrakt, ich male, worauf ich gerade Lust habe und was mich inspiriert.“ Und dafür verwendet die Künstlerin auch alle denkbaren Materialien, malt Aquarell, in der Mixed Media Technik oder in Öl, nutzt Pinsel, Kreide, Stifte und auch Wandfarbe oder Heizungslack. „In normalen Jahren male ich so 60 bis 80 Bilder.“

Galerie Riten, Grevesmühlen

Seit Mai 2020 betreibt Dorit Markwart im ehemaligen HO-Gebäude in der Rehnaer Straße Grevesmühlen ihre „Galerie Riten“ – gleichzeitig auch ihr Atelier, denn im privaten Wohnbereich in Neu Degtow reicht der Platz längst nicht mehr. Der Namensursprung ihrer Galerie ist schnell erklärt: „Riten – so wurde ich als Kind gerufen. Zum Gedenken an meinen Opa Walter habe ich diesen Namen als Galerie und meinen Künstlernamen gewählt.“ Hier ist aber nur ein Teil ihrer Werke zu sehen – aktuell stellt Riten auch im Erdgeschoss Altes Rathaus Grevesmühlen, im Weinkontor Damshagen sowie in der Physiotherapie Daniels in Grevesmühlen und in einem Wismarer Büro aus. Die größte Resonanz und den meisten Kontakt zu Kunstliebhabern und potentiellen Käufern ihrer Bilder hat Dorit Markwart aber bei der regelmäßig stattfindenden Veranstaltung „Kunst offen“. Da wechseln dann besonders viele Arbeiten ihren Besitzer. „Je nach Größe und Aufwand bei der Umsetzung kostet ein Bild von mir zwischen 60 und 500 Euro – wenngleich es auch Stücke gibt, die unverkäuflich sind.“

Dörte Markwart, Künstlerin bei der Arbeit

Dorit Markwart hat ganz konkrete Pläne für die Zukunft: „Wenn ich in absehbarer Zeit in meinem Hauptberuf in den Ruhestand gehe, dann möchte ich gern Malkurse in Abstrakter Malerei mit verschiedenen Materialien geben.“ Dafür sucht sie noch eine geeignete Räumlichkeit, eine Halle oder einen Schuppen, „wo man richtig Dreck machen kann“, wie sie sagt. Angebote dafür sind Riten diesbezüglich jederzeit sehr willkommen.

Text und Fotos: Peter Täufel