Kommunen beraten über weiteres Vorgehen am Großgewerbestandort Upahl-Grevesmühlen nach Rückzug des Unternehmens Amazon

Nachdem das Unternehmen Amazon am 13. April 2022 bekanntgegeben hat, sich nicht wie geplant im Gewerbegebiet Upahl-Grevesmühlen anzusiedeln – eine Begründung dafür lieferte es nicht – trafen sich am 20. April die Gemeinde- und Stadtvertreterinnen und -vertreter von Upahl und Grevesmühlen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Beide Gremien sind im Ergebnis mehrheitlich der Auffassung, dass nach wie vor Gewerbeflächen gebraucht werden und eine Gewerbegebietsentwicklung notwendig sei. Eine Entscheidung zu konkreten Schritten in diese Richtung soll aber erst in den kommenden Wochen getroffen werden. Dazu wird es gegebenenfalls erneut eine gemeinsame Sitzung beider Kommunen geben. Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler machte in der Sitzung deutlich, dass Form und Inhalt der Absage des Unternehmens viel Raum für Spekulation lassen, an denen er sich jedoch nicht beteiligt. Prinzipiell war gleichzeitig auch immer das eventuelle Scheitern des Projektes Teil der Überlegungen. Jedoch war der Zeitpunkt der Absage aufgrund der nur wenige Tage zuvor einvernehmlich abgeschlossenen Kaufvertragsverhandlungen äußerst überraschend. „Die Begleitung für das Projekt hat über ein Jahr gedauert. Ein Scheitern war immer im Bereich des Möglichen und somit einkalkuliert“, so Prahler. Nun sei es wichtig, mit den weiteren Interessenten sowie den beteiligten Partnern, dem Wirtschaftsministerium und den Grundstückseigentümern zu sprechen.

Steve Springer, Bürgermeister der Gemeinde Upahl bekräftigt noch einmal, dass die Bemühungen um zusätzliche Gewerbeflächen sehr wichtig seien. „Der bisher angedachte Standort bringt unverändert immense Vorteile mit sich. Ohne den bisherigen Großinvestor sind nun aber auch andere Konstellationen möglich“, sagt Springer. Wichtig sei es jetzt auch, die durch die Vorbereitung bisher entstandenen Kosten aufzuarbeiten und zu prüfen, wer diese trägt.

Unbenommen bleibt der Großgewerbestandort eine Chance für die Wirtschaft und so werden auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises sowie die Landkreisverwaltung beide Kommunen weiterhin unterstützen. Das betrifft insbesondere die Moderation des Planungs- und Genehmigungsprozesses sowie die Akquise und Betreuung von Investoren für den neuen Großgewerbestandort. „Wir werden auch weiterhin die Rahmenbedingungen schaffen, damit Großinvestitionen in unserem Landkreis möglich sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Landkreis auch unter den derzeitig schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen attraktiv für Investoren ist“ zeigt sich Landrat Tino Schomann zuversichtlich.

Vorstellen möchten wir Ihnen heute einen Arbeitgeber unserer Region aus dem IT-Segment, der sich vor kurzem im Technologie- und Gewerbezentrum am Westhafen in Wismar niedergelassen hat.
Seit seiner Gründung im Jahre 1994 hat sich das Unternehmen system.de stets auf neueste Technologien und Themen fokussiert. Netzwerkdesign, Netzwerkbetrieb und Managed Services aus der system.de Service-Manufaktur garantieren den Kunden der DACH-Region höchste Verfügbarkeit und Sicherheit.

Das Team des IT-Traditionsunternehmen besteht aus Spezialisten, die agil und interdisziplinär in den Projekten zusammenarbeiten.
Mit den wachsenden Kundenanforderungen an den Sicherheitsbedarf steigt auch der Bedarf an interner Weiterbildung: In der hauseigenen system.de Akademie bildet das Unternehmen Neu- und Quereinsteiger sowie gerne auch Wiederkehrer aus.
Im hochmodernen Technologiezentrum am Westhafen von Wismar mit dem Blick aufs Meer trifft die Bürogemeinschaft auf neueste Netzwerk- und Informationstechnik.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Weitere Infos über das Unternehmen und aktuelle Jobangebote erhalten Sie auf der Firmenhomepage unter: https://www.system.de

Für weiterführende Informationen rund um den Arbeitsmarkt und einen möglichen Neustart in Nordwestmecklenburg steht Ihnen unser Welcome Service Center zur Verfügung:
Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an a.bunkelmann@nordwestmecklenburg.de oder rufen Sie uns unter 03841 – 3040 9843 an.

 

Am 24. März erklärte der Schweriner Landtag ganz Mecklenburg-Vorpommern pauschal zum Corona-Hotspot, um Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen flächendeckend weiterführen zu können.

Die AfD-Landtagsfraktion zog daraufhin hin gegen diese Regelungen vor Gericht und bekam nun in Teilen mit der Klage recht. Die Richter begründet das Urteil mit der Pflicht des Gesetzgebers, dass spezifisch, dass heißt konkret auf Ebene der Landkreise etc. Faktoren wie die Zahl der Corona-Neuinfektionen und eine mögliche Überlastung der Krankenhauskapazitäten bewertet werden müssen, bevor Schutzmaßnahmen angeordnet werden.

Folge ist, dass die mit der Hotspot-Regelung verbundenen Schutzmaßnahmen, insbesondere das Abstandsgebot und die Maskenpflicht, entfallen. Die 3-G-Regelung (geimpft, genesen, getestet) wurde bereits am Gründonnerstag aufgehoben.

Ohnehin wäre die Hotspot-Regelung zeitnah ausgelaufen, denn sie war mit einer Dauer bis zum 27. April beschlossen worden.

Wo entfällt die Maskenpflicht und wo nicht?

Mit dem Urteil entfällt die Maskenpflicht im Einzelhandel, auf Wochenmärkten, bei körpernahen Dienstleistungen, Freizeitangeboten und in der Gastronomie. Zudem wurde das Abstandsgebot in öffentlichen Innenräumen aufgehoben.

Weiterhin bestehen bleibt die Pflicht zum Tragen einer Maske bei Veranstaltungen, kulturellen Angeboten, bei Messen, im öffentlichen Nahverkehr und bei Beherbergung im Tourismus. Ungeimpfte Touristen unterliegen weiterhin der 3-G-Regelungen bei der Anreise in ein Hotel.

Was gilt am Arbeitsplatz?

Laut der Corona-Landesverordnung gilt am Arbeitsplatz keine 3-G-Nachweispflicht mehr.
Arbeitgeber können Arbeitgeber*innen in Eigenverantwortung entscheiden, welche Regelungen betriebsintern gelten, wie das Beibehalten des 3-G-Modells oder die Möglichkeit des Homeoffice.

Geht nicht, gibt’s nicht – unter der Maxime hat Dirk Költzow bisher alles in seinem Leben erreicht, was er sich vorgenommen hat. Eines davon ist, im Herzen von Wismar eine Lokalität zu betreiben. Seit August 2021 können sich seine Gäste durch ein sorgfältig ausgesuchtes, stetig wechselndes Angebot an frischem Fisch und Fleisch, teilweise aus eigener Zucht, direkt von nebenan und regionalen Lieferanten probieren. Ebenso gibt es vegetarische Gerichte.

Wir sind Freunde der gutbürgerlichen Kost – gutbürgerlich ist gleichbedeutend mit nachhaltig.“ Dabei ist sein Bistrorant in der Saison von acht bis etwa 23 Uhr geöffnet – vom leckeren Frühstück über das Mittagsangebot mit schnellen Tellergerichten, selbst gemachtes Eis und Kuchen zum Kaffee bis hin zum gemütlichen Grillabend mit Wein ab 17 Uhr. Zubereitet und serviert wird alles von einem aktuell fünfköpfigen Stamm-Team, welches bei Bedarf durch Saisonkräfte und Aushilfen ergänzt wird. Wobei Dirk Költzow immer auf der Suche nach guten Mitarbeitern ist.

Fisch- und Wildgerichte stehen ebenso auf der Speisekarte wie Softeis und Milchreis aus Lämmermilch. Letzteres steht im Zusammenhang mit der Besonderheit und gleichzeitigem Aushängeschild des Bistrorants: Küchenchef Dirk Költzow tischt besonderes Fleisch aus dem Salzhaff auf – es gibt Lammfleischgerichte als Spezialität. „Auf unseren Weiden in der Nähe von Wismar züchten wir unsere Salzhafflinger Wiesenlämmer und sorgen für eine nachhaltige und vor allem nachvollziehbare Aufzucht in natürlicher Umgebung. Durch die besondere Lage im Salzhaff werden unsere Tiere nur mit natürlichen Mineralien während ihrer Lebensphase versorgt, was sich in der Qualität des Endproduktes widerspiegelt. Unsere Tiere werden ausschließlich naturbelassen ernährt – es werden keine zugekauften Produkte zur Mast verwendet.“ Die Salzhafflinger Wiesenlämmer sind eine Kreuzung aus den Fleischschafrassen Schwarzkopf, Texel und Suffolk. „Das Fleisch ist mild und weich“, so der gelernte Koch. Schon immer habe er Schafe gehabt und Kreuzungen ausprobiert – diese eine und den Rassenamen hat sich Dirk Költzow schützen lassen. Zurzeit seien es um die 200 Tiere, die bei ihm im Salzhaff zwischen Neubukow und Wismar auf den zehn Hektar Wiese laufen.

Damit hat er Großes vor: Er will einen Vertrieb aufbauen. Ausgewählte Gerichte kommen in haltbare Gläser und werden bundesweit an Feinkostläden verkauft. Auch an andere Restaurants, denn „Köche sind vielerorts schlecht zu finden“, erklärt der jetzt 57-Jährige. Die Spezialitäten in Gläsern unter dem Label „Salzhafflinger Feinkost“ bietet der Unternehmer auch über den eigenen Webshop an.

Dirk Költzow ist im November 1964 in Wismar geboren. Schon als Kind schaut er gern seiner Mutter beim Kochen zu. „Ich habe sie immer gefragt, wie sie was macht, welche Zutaten man wofür nimmt.“ Als Krönung erwartet die Mutter eines Tages beim nach Hause kommen eine Überraschung ihres Sohnes: eine von ihm selbst zubereitete Ente – damals ist er elf. „Sehr gut hat die geschmeckt“, erinnert er sich. Auch bei seiner Oma schaut er sich damals viel ab, verwendet noch bis heute alte Rezepte von ihr. Sie lebt damals mit seinem Opa, einem Stellmacher, auf einem Hof in Kirch Mulsow. Keine 20 Kilometer von Wismar entfernt. Jede freie Minute verbringt er als Kind und Jugendlicher dort. Seitdem besteht seine Liebe zu Tieren, den Schafen, Pferden, Enten, Hühnern, Hunden und Katzen. Und zum Werkstoff Holz, der auch heute noch einen wichtigen Bestandteil in seinem Leben spielt und sich unter anderem in der Dekoration seines Bistrorants widerspiegelt. „Mir war als Kind schon klar, dass ich den Hof einmal übernehmen werde.“

Die Begeisterung fürs Kochen bleibt. Dirk Költzow macht ab 1981 eine zweijährige Ausbildung zum Koch in Rostock und arbeitet ab 1983 in einem Restaurant in Markgrafenheide. Nach der Wende geht er zunächst in die alten Bundesländer, kocht anfangs als angestellter Koch in Hamburg und auf Sylt – 1991 macht sich Dirk Költzow selbstständig. In die Heimat wieder zurückgekehrt bekommt er kurze Zeit später das Angebot, für einen namhaften Hersteller von Kochutensilien zu arbeiten: Ab 1997 reist er viele Jahre als Show-Koch durch Deutschland.

Im gleichen Jahr übernimmt Dirk Költzow tatsächlich auch den 3,5 Hektar großen Hof seiner Großeltern, hält dort Schafe, mit denen er seine Kreuzung züchtet. „Das war eine stressige Zeit: Sechs-Tage-Wochen und am siebenten Tag Fahrt zum nächsten Einsatzort in eine Show-Küche irgendeines Waren- oder Möbelhauses irgendwo in Deutschland.“ 2014 reicht es ihm, er nutzt die Chance, in einem exklusiven Restaurant in der Nähe von Ribnitz-Damgarten zu arbeiten. Doch einen Traum gibt er nicht auf: Kulinarisches in seiner Heimatstadt Wismar aufzutischen. „Ich habe einen Freund gebeten, die Augen aufzuhalten – und 2021 war es dann soweit, ich konnte hier das Bistrorant eröffnen.“

Dirk Költzow fühlt sich angekommen, doch am Ziel ist er noch lange nicht. Aktuell beschäftigt er sich schon wieder mit einem weiteren Projekt: „Mir liegt sehr am Herzen, dass unsere kleinen Mitbürger, vom Baby angefangen, gesunde, naturbelassene Nahrung bekommen. Essen, welches frei von künstlichen Aromen, Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen ist.“ Deshalb bringt er Babynahrung auf den Markt, die höchste Ansprüche erfüllt und dazu noch in der gesamten Produktionskette regional ist – das Label ziert ein Foto seiner Tochter mit ihrem Lieblingsschaf.

 

Bistrorant – Grillbar & Café

Am Lohberg 1
23966 Wismar
Telefon: 03841 – 2252780
E-Mail: info@bistrorant-wismar.de
Internet: www.bistrorant-wismar.de

 

Text: Peter Täufel
Foto: Peter Täufel

Wismar. Sie werden häufig auf ihren Dialekt angesprochen. Wer Bayrisch spricht, fällt auf im hochdeutschen Norden. Olga und Peter Just leben seit gut zwei Monaten in Wismar. Mitte Dezember zogen sie aus einem Dorf bei München in die Hansestadt. Sie ließen ihr altes Leben hinter sich.

Mit 55 beziehungsweise 57 Jahren haben sie in Nordwestmecklenburg noch mal neu angefangen. „Und es gefällt uns richtig gut hier“, sagt Olga Just. Geplant war diese Zäsur in ihrem Leben eigentlich nicht. Doch als ihr Vermieter ihnen nach 21 Jahren kündigte, wurden sie mit dem teuren Wohnungsmarkt in ihrem Bundesland konfrontiert. „Bislang zahlten wir 960 Euro Warmmiete für hundert Quadratmeter. Jetzt sollten es 1300 bis 1500 Euro Kaltmiete für 60 Quadratmeter sein“, erzählt Olga Just. Sie ist in der Pflege tätig, ihr Mann Elektriker. „Noch hätten wir es uns leisten können, wir haben gut verdient. Aber in zehn Jahren hätte ich nicht so viel Rente bekommen, wie die Kaltmiete kostet.“

Die Eheleute überlegten sich, dass sie auch anderswo arbeiten könnten. Wir haben immer gerne „Soko-Wismar“ geschaut. Die Landschaftsaufnahmen haben uns gut gefallen. So haben wir angefangen zu recherchieren. Im Juli waren sie erstmals in Wismar. „In die Altstadt habe ich mich sofort verliebt, gesteht die 57 Jährige. Sie nutzten ihre zwei Wochen Urlaub, um die Infrastruktur kennenzulernen – für den Fall, „wenn wir nicht mehr Auto fahren können“. Sie schauten sich Stellenangebote an, erkundigten sich nach Wohnungen. Der Zufall wollte es, dass die Eheleute in der Ostsee-Zeitung von der Fachkräftesuche des Welcome Service Centers am Ostseestrand lasen.

In Boltenhagen erfuhren sie von dieser Kampagne der Wirtschaftsfördergesellschaft Nordwestmecklenburg. „Und wir lernten Susann Malchow kennen. Sie hat uns alles erklärt. Die Beratung hat uns sehr gefallen.“ Noch im Urlaub schickten sie der Mitarbeiterin ihre Bewerbungsunterlagen. Wieder zu Hause in Bayern trudelten Jobangebote ein. Susann Malchow leitete sie per E-Mail weiter oder vermittelte telefonische Kontakte. „Wenn ich eine Stimme sympathisch finde, verlasse ich mich gerne auf mein Bauchgefühl“, verrät Olga Just. Das war so bei der Stimme von Ines Fittkau von der Diakonie in Grevesmühlen. Auch ihr Mann Peter legt Wert auf das persönliche Gespräch. Susann Malchow organisierte Vorstellungsgespräche in mehreren Firmen und Einrichtungen. Das Ehepaar ist ihr sehr dankbar „für ihre tatkräftige Unterstützung“.

So war es im Oktober schon wieder in Nordwestmecklenburg. „Um alles klar zu machen“, fuhr es im November erneut die 830 Kilometer aus dem Süden in den Norden Deutschlands. Olga Just ist seit Jahresbeginn Pflegedienstleiterin im Schwerstpflege und Förderheim der Diakonie „Am Tannenberg“ in Grevesmühlen. Peter Just arbeitet in einer Elektrofirma in Grevesmühlen.

Auch bei der Wohnungssuche hat das Welcome Service Center die Wahl-Mecklenburger unterstützt. Auf Wunsch wurden die Eheleute Mitglied in der Wohnungsgenossenschaft Union. Mitte Dezember zogen sie in eine 60 Quadratmeter große Wohnung am Kagenmarkt in Wismar. Für ihr neues Zuhause im zweiten Stock zahlen sie 345 Euro Kaltmiete. „Wir hätten heulen können, als wir erfuhren, dass es so wenig ist“, erzählt Olga Just. Der sanierte Wohnblock verfügt über einen Fahrstuhl, die Markant-Kaufhalle ist in der Nähe. Fußläufig wir weitere Läden und Ärzte in der Innenstadt erreichen. Wir fühlen uns sehr wohl hier. Der Verdienst sei zwar geringer als ihr früheres Einkommen, aber die niedrigeren Lebenshaltungskosten würden dies ausgleichen, versichert Olga Just.

„Es ist auch ein ganz anderes Arbeiten hier, viel angenehmer. Der Zusammenhalt ist besser. Und es wird nicht so viel Druck aufgebaut, wie wir es kennen.“ Auch ihr Mo – wie Mann auf bayrisch heißt – habe weniger Stress im Job als vorher. Sie nimmt ihn morgens im Auto mit nach Grevesmühlen. Am Abend fährt er mit dem Bus zurück. „Das Ticket kostet weniger als die S-Bahn nach München rein.“

Für das kinderlose Ehepaar sei das Leben viel lebenswerter. „Wir können mal ins Restaurant gehen. Das war in Bayern auch sehr viel teurer. Wenn es wärmer wird, wollen wir Ausflüge machen und die Umgebung kennenlernen.“ Sie sei eine Wasserratte und freue sich auf die Ostsee. „Die Meerluft ist auch gut für die Bronchien. Mit unseren kaputten Knien können wir eh nicht mehr in die Berge.“

Die Sturheit oder Zurückhaltung, die den Mecklenburgern oft nachgesagt wird, haben die Neu-Wismarer bislang nicht erlebt. Im Gegenteil, sagt Olga Just. „Freundliche und herzliche Menschen sind uns beim Spazierengehen oder Einkaufen begegnet. Völlig offen und locker. Auch deshalb bleiben wir hier und gehen nicht mehr weg. Jetzt mit Mitte 50 können wir uns noch gut integrieren.“

Von ihrer Begeisterung hat sie ihrer jüngeren Schwester vorgeschwärmt. „Sie und ihr Mann wollen auch raufkommen. Schau’n mer ma.“

Quelle: OSTSEE-ZEITUNG Wismarer Zeitung

Das mit mehr als 40 Hektar geplante Großgewerbegebiet zwischen Upahl und Grevesmühlen ist eines der größten Wirtschaftsprojekte, das in der Region umgesetzt werden soll. Derzeit werden die einzelnen Verträge mit den Investoren ausgehandelt. In den nächsten Wochen sollen sie unterzeichnet werden sobald die Grundstücksfragen geklärt sind. Neben Amazon, der Konzern plant eine sechs Hektar – das entspricht etwa sechs Fußballfeldern – große Logistikhalle, insgesamt 18 Hektar wird allein der Versandriese für geschätzte 27 Euro pro Quadratmeter kaufen. Dazu ist ein zweites Logistikzentrum geplant, eine Tank- und Raststätte mit einem McDonald’s sowie ein Hersteller von Fertighäusern. Sollten alle Unternehmen ihre Ankündigungen umsetzen, wäre die Fläche fast vollständig verkauft. Mehr als 1500 Arbeitsplätze sollen damit dort geschaffen werden. Martin Kopp, Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landkreises, äußert sich zum ersten Mal zu dem Vorhaben, das die WFG allerdings bereits seit etlichen Monaten begleitet.

OZ: Die Kommunalpolitiker in Upahl und Grevesmühlen haben mit ihren Beschlüssen grünes Licht für den Großgewerbestandort gegeben. Trotzdem liegt immer noch der Schleier der Geheimhaltung über den Namen der Investoren. Bleibt das so?

Martin Kopp: Ja, denn die Vertragsverhandlungen laufen noch. 

OZ: Diese Geheimhaltungsklauseln in den Verträgen sorgen in der Öffentlichkeit für Kritik. Ist das üblich, so etwas in die Verträge aufzunehmen?

Kopp: Das ist in den vergangenen Jahren eher die Regel als die Ausnahme geworden. Selbst bei kleinen Investitionen wird immer wieder um Geheimhaltung gebeten.

OZ: Ist das nachvollziehbar aus Ihrer Sicht?

Kopp: Ich würde mir häufiger wünschen, dass mehr in der Öffentlichkeit kommuniziert wird. Aus dem einfachen Grund, weil man damit Ängste und Vorurteile ausräumen kann.

OZ: Es ist inzwischen ein offenen Geheimnis, wer sich zwischen Upahl und Grevesmühlen ansiedeln will. Insgesamt 1500 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Das ist eine gewaltige Zahl für eine strukturschwache Region wie Nordwestmecklenburg, oder?

Kopp: Ich sehe das als realistisch an. Wenn wir uns das vorhandene Gewerbegebiet an der Silberkuhle in Upahl anschauen, dort sind wir schon bei 1000 Arbeitsplätzen. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen dort ist schon gut, sie ist noch einmal gestiegen mit der Planung für den neuen Standort. Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu schaffen und auch zu besetzen halte ich für umsetzbar.

OZ: Das Gewerbegebiet in Upahl war das eines der ersten in Mecklenburg nach der Wende, das ist über Jahrzehnte gewachsen. Jetzt soll alles in zwei, drei Jahren passieren. Woher sollen die Arbeitskräfte kommen?

Kopp: Der Markt gibt das theoretisch her. Wenn man sich die Arbeitsmarktzahlen anschaut, dann könnte man den Bedarf Stand heute decken. Einzelne Investoren haben bereits gesagt, dass rund 8o Prozent der Arbeitskräfte aus der Region kommen werden. Das können Leute sein, die im Moment arbeitslos sind, aber natürlich auch Leute, die derzeit noch woanders beschäftigt sind.

OZ: Die Angst der hiesigen Wirtschaft ist, dass genau dieser Kampf um die Arbeitskräfte zu einem ungleichen Wettbewerb führen wird. Nachvollziehbar?

Kopp: Wir werden immer weniger Arbeitskräfte haben, das ist das, was wir seit Jahren verzeichnen. Aber wir sind eine Wachstumsregion, es werden noch mehr Ansiedlungen kommen, weil wir eine gute Infrastruktur und gute Flächenpreise haben. Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust, natürlich werden einige Unternehmen Probleme bekommen, was das Thema Arbeitskräfte anbelangt. Auf der anderen Seite will man als Wirtschaftsförderer ja genau das, was im Moment passiert – neue Firmen hierher holen. Und das hat Wettbewerb zur Folge. Und der wiederum führt dazu, dass bessere Löhne gezahlt werden.

OZ: Die Leerstandsrate bei den Wohnungsgesellschaften liegt zwischen einem und zwei Prozent. Wo sollen die Arbeitskräfte, die dann hierher kommen, überhaupt wohnen?

Kopp: Das stimmt. Und genau deshalb haben wir ein Projekt angeschoben im Rahmen eines Bundesförderprogramm, das sich mit diesem Problem beschäftigt. Mit rund 600 000 Euro wollen wir in den Grundzentren, das sind zum Beispiel Klütz, Rehna, Schönberg und auch die Gemeinde Upahl, Mietwohnungsbau entwickeln. Wohnungen müssen bezahlbar sein, denn natürlich kann nicht jeder ein Eigenheim bauen, und nachhaltig. Ziel ist es, Quartiere zu entwickeln. Auch in der Gemeinde Upahl, die eine Sonderstellung hat, übrigens. Dazu kommt, dass die Stadt Grevesmühlen als Mittelzentrum ebenfalls neuen Wohnraum in erheblichen Größenordnungen plant.

OZ: Wie soll das konkret ablaufen?

Kopp: Indem wir anders denken und handeln in Sachen Wohnungsbau. Angedacht ist, dass wir mithilfe der Fördermittel einen Architektenwettbewerb ausschreiben, der genau auf diese Mietwohnungen abzielt. Danach sehen wir, wer diese Standards dann auch umsetzt. Ich gehe nach jetzigem Stand davon aus, dass es vor allem die Wohnungsbaugesellschaften sein werden, die vor Ort so etwas umsetzen.

OZ: Aus einigen Teilen des Handels und der Bevölkerung gibt es nach wir vor heftige Kritik an den Plänen zum Großgewerbestandort, sowohl was die Größe als auch den Einfluss auf die Region anbetrifft. Haben Sie Verständnis für diese Kritik?

Kopp: Ich glaube, das ist zu kurz gedacht. Ich kann diesen Pessimismus teilweise verstehen. Aber die Vorhaben, die wir in den vergangenen Jahren begleitet und betreut haben, waren alle erfolgreich. Die Glücksritter aus den ersten Jahren nach der Wende, die Investitionsruinen hinterlassen haben, die haben kaum noch eine Chancen. Im vergangenen Jahr zum Beispiel haben wir zwei Kaufverträge platzen lassen, weil wir kein gutes Gefühl bei den Investoren hatten.

OZ: Das Gewerbegebiet Silberkuhle erweckt den Anschein, dass dort noch jede Menge freie Flächen vorhanden seien. Was ist mit den Grünflächen, die dort noch zu sehen sind?

Kopp: Das täuscht gewaltig. Wenn alles klappt werden wir in diesem Jahr die Hälfte der noch verfügbaren Flächen verkaufen. Unter anderem hat ein großer Lebensmittelhersteller Bedarf angemeldet.

 

Über 7.000 Nutzer in sechs Wochen

Wismar/Grevesmühlen Mehr als 7.000 Nutzer in sechs Wochen – das ist die Bilanz des 4. Rückkehrertages. Das ist etwas weniger als im gleichen Zeitraum im Vorjahr bei der Aktion zum 3. Rückkehrertag, hat aber laut WFG-Geschäftsführer Martin Kopp eine deutlich höhere Qualität: „Die Anzahl der Seitenaufrufe der einzelnen Jobs waren dabei in den sechs Wochen über dem Niveau des Zeitraumes vom 22. Dezember 2020 bis zum Abschalten der Seite am 31. März 2021. Auch bleiben die Nutzer viel länger auf der Seite und schauen sich mehr die unterschiedlichen Jobangebote an, als im Vorjahr – Das ist ein sehr guter Erfolg!“

Seit dem 20. Dezember vergangenen Jahres ist die Online-Jobbörse des Welcome Service Center Nordwestmecklenburg (WSC NWM) als digitale Variante des 4. Rückkehrertages bereits geschaltet. Mit Hilfe der speziellen Internetseite www.ichwillindieheimat.de unterstützt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises mit dem von ihr betriebenen WSC erneut die heimische Wirtschaft bei der Suche nach Fachkräften. Wie bereits bei der dritten Auflage musste auch dieses Mal aufgrund der andauernden Corona-Pandemie auf die eigentliche Präsenzveranstaltung am 27. Dezember verzichtet werden. Trotzdem wurden diesmal über 200 offene Stellen von mehr als 50 Firmen aller Branchen angeboten – alle mit mindestens 30.000 Euro Jahreseinkommen dotiert.

Die am meisten angeklickten Jobs waren handwerkliche Berufe sowie Bürotätigkeiten. Die Mitarbeiterinnen des Welcome Service Centers hoffen, dass die fünfte Auflage wieder als Präsenzveranstaltung am 27. Dezember in Wismar stattfinden kann und sich potentielle Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen, wie ursprünglich gedacht, wieder persönlich begegnen können.

 

Kontakt:

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg mbH, August-Bebel-Straße 1, 23936 Grevesmühlen

E-Mail: m.kopp@wfg-nwm.de, Internet: www.wfg-nwm.de, V.i.S.d.P.: Martin Kopp

Plueschow Schlossplatz Akteure

28. Januar 2022 Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Nordwestmecklenburg begleitet Investition über EU-Förderprojekt Grevesmühlen/Upahl Im Ortsteil Plüschow der Gemeinde Upahl soll ein privates Kunstmuseum entstehen. Initiatoren sind Dr. Jens Ehrhardt und seine Frau Elke Weicht-Ehrhardt.

Nordwestmecklenburg ist Teilnehmer an vom Bund geförderten Modellvorhaben

Grevesmühlen_Die Entwicklung von Quartierskonzepten, Schaffung von nachhaltigem, sozialem Mietwohnungsbau, die Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit sowie Verbesserung der harten Standortfaktoren im regionalen Wettbewerb sind die Ziele im aktuellen Projekt „Aktive Regionalentwicklung – Nordwestmecklenburg strategisch entwickeln“ des Landkreises. Vertreter der Kreisverwaltung, der Ämter und Gemeinden, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg (WFG NWM) sowie vom Institut Raum & Energie trafen sich am Donnerstagabend (20.01.2022) zur Auftaktveranstaltung im Luise-Reuter-Saal Grevesmühlen.

Mit dem Programm Region gestalten fördert das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Projekte speziell in ländlichen Räumen. Es unterstützt so innovative Konzepte für die Entwicklung ländlicher Räume. Der Landkreis Nordwestmecklenburg ist an diesem Programm mit seinem Modellvorhaben beteiligt. Hier stehen innovative, zukunftsweisende Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen wie Demografie in Form von Alterungsaufbau und Bevölkerungsrückgang, Abwanderung, Fachkräftebedarf und Attraktivität im Mittelpunkt. Außerdem im Fokus: die Konkurrenz auf gemeindlicher und regionaler Ebene, Mobilität, bzw. Mobilitätsangebote sowie der Klima- und Ressourcenschutz und die Anpassung an den Klimawandel.

Das Ganze wird wissenschaftlich begleitet und von Jürgen Wittekind sowie Hans-Hermann Bode vom Institut Raum & Energie umgesetzt. Sie sollen dabei helfen, Anreize in Form zielgruppenspezifischer Wohnungs- und Infrastrukturangebote, die Abstimmung und Zusammenarbeit auf kommunaler und regionaler Ebene und die Entwicklung geeigneter und unterstützender „Instrumente“ voran zu treiben.

Projektträger ist der Landkreis. Er will damit das Problem der Schaffung modernen, nachhaltigen und bezahlbaren Wohnraums beseitigen, das durch das derzeitige Marktversagen entstanden ist. Gleichzeitig ist es ein Modellvorhaben zur Siedlungsentwicklung und interkommunalen Zusammenarbeit und Regionalentwicklung und obendrein sollen gemeinsame Arbeitsstrukturen geschaffen werden, wie derartige Projekte und komplexe Themen zusammen zukünftig bearbeitet werden können. „Wir möchten darüber eine Verbesserung der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Ämtern, Landkreis und WFG erreichen. Desweiteren die Schaffung modernen, nachhaltigen und bezahlbaren Wohnraums im Landkreis, die Sicherung und Ansiedlung von Fachkräfte durch die Schaffung von attraktiven Wohnquartieren sowie die Weiterentwicklung der WFG zu einem Dienstleister für die Kommunen“, so Landrat Tino Schomann.

Partner sind die Ämter Rehna, Gadebusch, Schönberger Land und Klützer Winkel sowie der Regionale Planungsverband Westmecklenburg. „Für uns ist das eine spannende Sache, weil wir gerade dabei sind, entsprechende Flächen zu entwickeln“, sagt Schönbergs Bürgermeister Stephan Korn. Und Matthias Abel, Leitender Verwaltungsbeamter Amt Rehna ergänzt: „Wir haben alle gemeinsam das Interesse, unsere Kommunen zu attraktiven Quartieren zu entwickeln. Gut, dass das über so ein Projekt gebündelt wird.“ Gemeinsam will man nun im Dialog den Status Quo ermitteln und das Vorhaben zum Erfolg führen.

Die WFG NWM übernimmt die Moderation der Arbeitsgruppen, die Steuerung der Ausschreibungen zusammen mit der Vergabestelle des Landkreises sowie die Einhaltung der Abarbeitung der Projektziele. „Im Zusammenhang mit der Ansiedlung eines E-Commerce-Anbieters im Raum Grevesmühlen und den damit verbundenen Bedarf von Wohnraum für etwa 1000 Arbeitskräfte und deren Familien sind wir ganz brutal auf das herrschende Defizit aufmerksam geworden und haben nach einer Möglichkeit gesucht, gegenzusteuern. Wir sind stolz, als eines von nur zwei Körperschaften in Norddeutschland den Zuschlag für dieses bundesweite Modellprojekt erhalten zu haben“, erklärt WFG-Geschäftsführer Martin Kopp. Insgesamt hatten sich 50 Körperschaften beworben.

Insgesamt hat das Projekt einen Umfang von 662.324,- Euro, wovon 90 Prozent, also 596.092,- Euro gefördert sind. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre bis zum 31. Dezember 2023. Als nächste Schritte sind nun die Bestandsaufnahme und -analyse sowie die Befragung der Kommunen und Betriebe zu den Handlungsbedarfen geplant. Eine Regionalkonferenz mit Kommunen und Wirtschaftspartnern ist für den 7. April 2022 vorgesehen.

Familie Schaake

Auf einer Fläche von einem Hektar Größe arbeitet Familie Schaake, das Ehepaar Susen und Michael mit Tochter und Sohn, an ihrem Traum. Dem Traum von naturbelassenen, qualitativ und geschmacklich absolut hochwertigen Lebensmitteln – ohne Kompromisse. „2018 hatten wir die Möglichkeit, dieses Objekt hier in der Gemeinde Upahl bei Grevesmühlen zu kaufen. Und da wir sowieso schon immer Herstellung und Eigenanbau verbinden wollten, inklusive allem anderen, was wir hier so vorhaben für die Zukunft, haben wir zugeschlagen“, erzählt Michael Schaake. Das Konzept liegt da längst schon in der Schublade, wartet nur auf den richtigen Ort für die Umsetzung. Es sieht vor, Ferienwohnungen sowie eigene Erzeugung und Verarbeitung naturbelassener Nahrungsmittel zu betreiben, das betrifft sowohl Früchte als auch Fleisch. Mittelfristig soll ein großer Hofladen integriert und die Produktionsstätte als „gläserne Manufaktur“ errichtet werden. In dieser bekommen die Besucher und Gäste einen transparenten Einblick in die einzelnen Arbeitsschritte. „Auf Wunsch können die Feriengäste bei der Arbeit mitmachen und auch die Tagesgäste erhalten einen Eindruck von unserem Tun“, erläutert Ehefrau Susen Schaake das Konzept. Aktuell befindet sich ihr Hofladen noch in einem Provisorium.

Auf dem Gelände befinden sich der Hof mit Haupthaus, Werkstatt und Scheune, die angrenzenden Weideflächen und ein Teich. Vornehmlich alte Haustierrassen finden hier ihr Refugium – Schafe, Rinder, Geflügel, eventuell Schweine, dazu wird Obst angebaut. „Für letzteres sind wir auch noch auf der Suche nach Flächen.“ Zugekauft wird jedoch nur in geringem Maße und auch nur von Erzeugern aus dem Umfeld.

Michael Schaake kommt aus der Gastronomie, bezeichnet sich selbst als Genuss-Mensch und weiß um das Geheimnis guten Geschmacks bei Lebensmitteln. „Darum geht es mir hauptsächlich und der beginnt schon bei den Tieren und ihrer Haltung, den Früchten und ihrem Anbau.“ Bis 2018 war Schaake mit den Erzeugnissen seiner alten Firma biozertifiziert – zieht sich dann aber im Zuge der Umsetzung des neuen Familien-Konzepts aus dem Großhandel und diversen Einzelhandelsketten zurück. An der Beliebtheit der Produkte hat das nichts geändert: Sie werden unter anderem als Aushängeschild Nordwestmecklenburgs auf der Grünen Woche in Berlin präsentiert und etwa die Möbelmanufaktur Goertz in Wismar oder die Landschlachterei Klütz von Armin und Markus Griese gehören zu den Vertriebspartnern. Zum Sortiment unter dem Label „Hof Silberkuhle“ gehören aktuell Vinaigretten, also Fruchtessige, und Fruchtaufstriche – die Barbecue-Serie läuft unter dem Namen „DocSmoke BBQ“. Abgerundet wird das Angebot mit Saft von den Streuobstwiesen, Likören und Nüssen sowie Honig von der Imkerei Gerber aus Hilgendorf und Wurstwaren aus der Klützer Landschlachterei.

Michael Schaake ist im Februar 1976 in Gotha geboren, zehn Jahre später zieht die Familie nach Rostock. Nach der Schulzeit ist er lange auf der Suche nach seinem Platz im Berufsleben, probiert vieles aus. Nach dieser Phase entscheidet er sich dafür, den Weg in die Gastronomie zu beschreiten, macht auf dem zweiten Bildungsweg zwischen 2003 und 2005 eine Ausbildung zum Koch. „Aber ich hatte damals schon entschieden, ich möchte keine Bratkartoffeln und Schnitzel machen und schon gar keine 300-Kilo-Kessel rühren.“ Also ist klar: Nicht klassische Küche, sondern Gourmet-Bereich! Mit diesem Vorhaben sucht er sich während der Lehrzeit entsprechende Praktika in hochwertigen Restaurants, unter anderem im „Ich weiß ein Haus am See“ in Krakow am See bei Michael Laumen, dem ersten Michelin-Sternekoch in Mecklenburg-Vorpommern. Bei dem bleibt er auch nach der bestandenen Prüfung und ist infolge an mehreren Standorten beschäftigt, zum Beispiel am Kloster Rühn, wo er bereits mit der Manufaktur-Idee infiziert wird: Senf, Essig und Würz-Öle werden dort in kleinen Chargen hergestellt.

Als das Laumen-Imperium Ende der 2000-er Jahre zusammenbricht, geht Michael Schaake für kurze Zeit nach Baden-Württemberg, ist Küchenchef in einem Burg-Restaurant – die Familie zieht ihn aber schnell wieder nach Hause. Zunächst begleitet er den Aufbau einer Gastronomie in Kühlungsborn, anschließend folgt er einem Angebot zurück nach Krakow am See, wird dort Sous Chef, wechselt dann in gleicher Position nach Hamburg. Nebenbei studiert er Betriebswirtschaft. „In der Prüfungsphase habe ich mich ein wenig zurückgezogen und anschließend als Eventmanager für einen Caterer gearbeitet.“ Schlussendlich reift dann aber das Vorhaben, sich selbstständig zu machen.

Ideen für den Betrieb von Hof Silberkuhle hat Familie Schaake zur genüge. „Es wird Probierabende geben, es wird kulturelle Veranstaltungen geben und wahrscheinlich auch ein Café, in dem wir selbst gebackene Kuchen und Torten anbieten. Auf keinen Fall wird es aber noch mal einen Restaurantbetrieb geben.“ So bleibt es nach dem Willen der Unternehmer familiär, exklusiv und exquisit.

Text: Peter Täufel
Foto: Familie Schaake